Siegener Zeitung 30.4.99

Konsulatsbesetzung in Leipzig - Anklage gegen 61 Kurden erhoben

Leipzig (dpa) - Wegen der Besetzung des griechischen Generalkonsulats in Leipzig am 16. Februar hat die Staatsanwaltschaft gegen 61 Kurden Anklage erhoben.
Den Tatverdächtigen wird gemeinschaftliche Freiheitsberaubung, schwerer Hausfriedensbruch und schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen, teilte der Leipziger Oberstaatsanwalt Norbert Röger heute mit. Weitere zwölf Kurden müßten sich unter anderem wegen Geiselnahme verantworten. Die Prozesse würden wahrscheinlich im Juni beginnen.
Die Tatverdächtigen sind laut Röger zwischen 18 und 40 Jahre alt und sitzen bis auf zwei Männer in Untersuchungshaft. In Leipzig hatten am 16.  Februar 73 Kurden aus Protest gegen die von der Türkei organisierte Festnahme des kurdischen Separatistenführers Abdullah Öcalan das griechische Generalkonsulat besetzt und drei Menschen als Geiseln genommen. Nach etwa zehn Stunden beendete ein Sondereinsatzkommando der Polizei die Besetzung. Die Geiseln, ein Steuerberater und zwei Mitarbeiterinnen, wurden unversehrt befreit.