Siegener Zeitung 1.4.99

Ermittlungen gegen 224 Kurden nach Frankfurter Krawallen

Frankfurt/Main (dpa) - Die Frankfurter Kurdenkrawalle nach der Verhaftung des Chefs der kurdischen Separatistenorganisation PKK, Abdullah Öcalan, werden für die Beteiligten voraussichtlich Folgen haben.
Bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt laufen derzeit gegen 224 Personen Ermittlungsverfahren unter anderem wegen Landfriedensbruch und Geiselnahme, berichtete die Strafverfolgungsbehörde heute. Zwei Beschuldigte ohne festen Wohnsitz sitzen in Untersuchungshaft. Mit ersten Anklagen sei sehr schnell zu rechnen.
Unter ihnen seien 23 mutmaßliche Besetzer des griechischen Konsulats und elf Beteiligte an der Besetzung des kenianischen Fremdenverkehrsamtes, bei dem auch vier Beschäftigte als Geiseln genommen worden waren. Damit hat die Staatsanwaltschaft nach eigener Einschätzung gut die Hälfte der Besetzer namhaft machen können. Unter ihnen sei als hochrangiger PKK-Funktionär ein Gebietsleiter, sagte Staatsanwalt Bernd Rauchhaus. Die Ermittlungen würden fortgesetzt, am Donnerstag habe es Durchsuchungen gegeben. Die Masse von 190 Beschuldigten seien Demonstranten, die sich am 16. Februar vor dem griechischen Konsulat zur Unterstützung der Besetzer aufgehalten hatten und dort von der Polizei festgesetzt worden waren.