Informationsstelle Kurdistan, 18. März 1999

Am 18. 3. 1999 fand vor dem Gefängnis Köln/Ossendorf eine kleine Knastkundgebung statt. Redebeiträge und Musik wurden erst an einer Stelle vorgetragen, von wo aus eher die im Gefängnis einsitzenden Männer etwas hören konnten, dann vor dem Haupteingang, von wo aus eher die Frauen etwas hören konnten. Die Knastkundgebung fand im Rahmen des bundesweiten Aktionstages der politischen Gefangenen statt und bezog sich hier vornehmlich auf die Situation der kurdischen politischen Gefangenen, von denen auch einige in Köln in U-Haft sitzen. Auf den Kundgebungen wurde erst der 18. 3. vorgestellt, weiter gab es noch Redebeiträge von AZADI und Informationsstelle Kurdistan. Alle Redebeiträge wurden auf türkisch und deutsch gehalten. Außerdem wurde Sieglinde Hoffmann, die auch noch in diesem Gefängnis einsitzt, gegrüßt. Neben kurdischen und anderen Musikkonserven spielten auch zwei Menschen Guitarre. Einer hatte nach dem Tod von Süleyman Yeter unter der Folter in der Türkei ein Lied für ihn geschrieben, das sich mit Folter/Tod/Nichts-Wissen-Wollen und sterben für die Freiheit auseinandersetzt.
An der Kundgebung haben sich insgesamt 32 Personen beteiligt, davon einige aus kurdischen und türkischen Organisationen.

Im folgenden der Redebeitrag der Informationsstelle Kurdistan zum 18.3.99:

Roj bas Hevalen Heja!
Heute, am Tag der politischen Gefangenen grüßen wir die revolutionären Gefangenen in Deutschland wie überall auf der Welt. Und ganz besonders die kurdischen revolutionären Gefangenen. In Deutschland gibt es wieder über hundert revolutionäre kurdische Gefangene, die auch im Gefängnis nicht aufgehört haben, der Revolution zu dienen, ein Teil der Revolution zu sein. Ein Ausdruck war das Todesfasten und die Hungerstreiks der kurdischen politischen Gefangenen in den deutschen Gefängnissen nach der Verschleppung des Vorsitzenden der PKK, Abdullah Öcalan. So habt Ihr nicht nur Abdullah Öcalan genossenschaftlich die Hand gereicht, sondern auch den Tausenden politischen Gefangenen in den türkischen Gefängnissen, die seit der Verschleppung des Vorsitzenden Apo Hungerstreiks und Todesfasten durchführten, der kämpfenden kurdischen Bevölkerung überall auf der Welt und den Mitkämpfenden Verbündeten. Ihr alle habt Euch die Revolution auf die Fahnen geschrieben. Wir grüßen Euch!
Heute, am 18. März, gehen in vielen Städten der Bundesrepublik Deutschland Menschen auf die Straßen und vor die Gefängnisse, um die kämpfenden Gefangenen zu grüßen. Die Kämpfe der Gefangenen haben überall auf der Welt auch für die Kämpfe auf der Straße immer eine große Bedeutung gehabt. Mazlum, Kemal, Hayri, die vier vom 14. Juli und viele andere bleiben in der Geschichte revolutionärer Kämpfe unvergessen.
Der kurdischen Befreiungsbewegung ist ein wichtiger Mensch entrissen worden: Abdullah Öcalan, der die Hoffnung nicht nur des kurdischen Volkes ist. Doch so sehr die reaktionären Kräfte der Welt sich auch Mühe geben, mit seiner Person die Befreiung zu erniedrigen: Sie können die Hoffnung nicht zerstören!
Wir rufen jetzt: Wir sind alle PKK!
Auch in Deutschland ist noch unglaublich viel zu tun, die Menschen hier sind sehr demoralisiert, vom Metropolenalltag betäubt und rassistisch beeinflußt. In einem Lied heißt es: Wie viel sind hinter Gittern die wir draußen brauchen.....Das Gefängnis ist nicht der richtige Platz für Euch. Wenn jemand ins Gefängnis gehört, dann die Unterdrücker, Ausbeuter und deren Handlanger.
Freiheit für Abdullah Öcalan!
Freiheit für alle revolutionären Gefangenen!
Hoch die internationale Solidarität!