Berliner Zeitung 8.3.99
TÜRKEI
Premier verspricht Kurdengebieten Wirtschaftshilfen

Unter scharfen Sicherheitvorkehrungen ist der türkische Premier Bülent Ecevit am Sonntag zu einem Besuch in Diyarbakir im Südosten des Landes eingetroffen, der hauptsächlich von Kurden bewohnt ist. Es war der erste Besuch einer Regierungsdelegation in dem Gebiet seit der Festnahme von PKK-Chef Abdullah Öcalan. Ecevit, der von acht Ministern begleitet wurde, wollte mit Gouverneuren der Region einen Plan der Regierung besprechen, der der verarmten und unter Kriegsrecht stehenden Region zum wirtschaftlichen Aufschwung verhelfen soll. Vorgesehen sind Steuererleichterungen, billige Kredite und die Bereitstellung staatlichen Landes.
Die PKK hatte am Freitag die Bevölkerung Diyarbakirs davor gewarnt, an Kundgebungen Ecevits teilzunehmen.  Ecevit sei der „Feind Nr. 1 der Kurden“. Wer an den Treffen teilnehme, werde bestraft. Am Sonntag schossen PKK-Kämpfer einen türkischen Militärhubschrauber ab.  Dabei kamen nach einem Bericht der kurdischen Nachrichtenagentur DEM 20 Soldaten ums Leben. Weitere acht Soldaten seien bei Gefechten in Sirnak in der Nähe von Diyarbakir getötet worden. (AP)