bwn, 05.02.1999

Kampfflugzeuge verhindern Landung Öcalans in Belgien

(ap/bs)   Kampfflugzeuge des Typs F-16 haben nach Auskunft des Verteidigungsministeriums in Brüssel die Landung eines Privatflugzeugs in Belgien verhindert, in dem sich mutmasslich Kurdenführer Abdullah Öcalan befand. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mitteilte, befanden sich die Kampfflugzeuge am Mittwoch auf einem Routineflug, als sie die Maschine entdeckten, die aus Rotterdam kam.
Er konnte jedoch nicht bestätigen, dass sich Öcalan tatsächlich an Bord der Privatmaschine befand. Öcalan war zuvor die Einreise in die Niederlande verweigert worden.
„Die F-16 haben das Flugzeug aus dem Land eskortiert“, sagte der Sprecher. Öcalan, der aufgrund eines deutschen Haftbefehls im Dezember in Italien festgenommen worden war, hatte Rom am 16. Januar als freier Mann verlassen. Deutschland hat auf einen Auslieferungsantrag aus innenpolitischen Erwägungen verzichtet.
Seitdem ist der Aufenthaltsort des PKK-Führers unbekannt. Neben den Niederlanden hat dem Vernehmen nach auch die Schweiz die Einreise Öcalans in dieser Woche verweigert. Russland, Griechenland, Weissrussland und Estland haben dementiert, dass sich Öcalan auf ihrem Territorium aufhalte.
Die Kurdische Arbeiterpartei PKK kämpft seit 1984 im Südosten der Türkei für die Unabhängigkeit ihrer Provinz. Bei dem Krieg kamen bislang 37’000 Menschen ums Leben. Die Türkei will Öcalan wegen Terrorismus vor Gericht stellen. Bei einer Verurteilung würde dem Kurden-Chef die Todesstrafe drohen.