Donnerstag, 21. Januar 1999, 15:20 Uhr
Öcalan hat angeblich Asyl in Rußland beantragt

Rom (dpa) - Kurdenführer Öcalan hat angeblich politisches Asyl in Rußland beantragt. Das berichtet das italienische Fernsehen. Eine offizielle Bestätigung liegt aber
nicht vor. Der 49jährige PKK-Chef hatte Italien voir einigen Tagen mit dem Flugzeug verlassen. Im Dezember war er aus Moskau nach Rom gereist und dort
festgenommen worden. Die Türkei macht Öcalan für Terrorismus und 30 000 Tote verantwortlich. Italien lieferte ihn aber nicht aus.
 

Freitag, 22. Januar 1999, 11:47 Uhr
Außenminister Iwanow bestreitet Aufenthalt Öcalans in Rußland

Moskau (dpa) - Der untergetauchte kurdische Separatistenführer Öcalan hält sich nicht in Rußland auf. Der russische Außenminister Iwanow hat heute
entsprechende Berichte dementiert. Das sei das Ergebnis der von Regierungschef Primakow angeordneten Überprüfung entsprechender Presseberichte, sagte
Iwanow. Seit der Abreise des PKK-Chefs aus Italien herrscht Unklarheit über dessen Verbleib. Nach unbestätigten Medienberichten soll sich Öcalan entweder in
Rußland oder in Armenien aufhalten. Armenien hat das bereits dementiert.
 

Freitag, 22. Januar 1999, 15:46 Uhr
Öcalan hält sich laut Moskau nicht in Rußland auf

Moskau (AP) PKK-Chef Abdullah Öcalan hält sich nach Angaben des Moskauer Außenministeriums entgegen türkischer Vermutungen nicht in Rußland auf. Zu
diesem Ergebnis seien russische Ermittler nach einer gründlichen Untersuchung gekommen, sagte Außenminister Igor Iwanow am Freitag in Moskau. Er machte
keine Angaben darüber, ob ihm Informationen über Öcalans Aufenthaltsort vorliegen. Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit sagte am Donnerstag, Ankaras
Geheimdienst sei davon überzeugt, daß der PKK-Führer sich in Rußland aufhalte.

Rußland verweigerte bislang eine Stellungnahme zu Berichten, nach denen Öcalan sich auf einem Luftwaffenstützpunkt in Mittelrußland versteckt halte.
Ministerpräsident Jewgeni Primakow versicherte Ecevit bei einem Treffen in Kasachstan vor wenigen Tagen, daß Rußland Öcalan keine Aufenthaltserlaubnis erteilen
werde. Der PKK-Chef war im November in Rom festgenommen worden. Die Türkei fordert seine Auslieferung.
 

Freitag 22. Januar 1999, 19:15 Uhr
Türkei warnt Nachbarn vor Aufnahme Öcalans

Ankara - Die Türkei hat ihre Nachbarstaaten vor einer Aufnahme des PKK-Chefs Abdullah Öcalan gewarnt. Ministerpräsident Bulent Ecevit sagte am Freitag in
Ankara nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Anatolien, die Türkei würde dies als feindlichen Akt auslegen und die notwendigen Gegenmaßnahmen ergreifen.
Einzelheiten nannte er dazu nicht. Es sei nicht klar, wo sich Öcalan derzeit aufhalte, fügte Ecevit hinzu. Der russische Außenminister Igor Iwanow hatte zuvor
Presseberichten widersprochen, wonach sich Öcalan in Rußland aufenthalte.

Nach seiner überraschenden Abreise aus Italien in der vergangenen Woche war in den Medien spekuliert worden, Öcalan könne in Rußland oder einem anderen
östlichen Land sein. Ursprünglich illegal nach Rom eingereist, war Öcalan in Italien zunächst festgenommen worden. Die italienische Regierung setzte ihn jedoch auf
freien Fuß, nachdem die Bundesregierung auf den Vollzug eines Haftbefehls verzichtet hatte.