web.de, 31.12.2000 09:42

Jüdischer Ultranationalist bei Überfall getötet

Auch Ehefrau starb bei Angriff - Kinder verletzt

Jerusalem (AP)

Ein jüdischer Ultranationalist und seine Ehefrau sind am Sonntag bei einem Überfall im Westjordanland getötet worden. Rundfunkberichten zufolge eröffneten Unbekannte das Feuer auf den Wagen, als er an einem arabischen Dorf vorbeifuhr. Nach dem Angriff geriet das Fahrzeug ins Schleudern und stürzte einen Abhang hinunter. Fünf Kinder des Paares waren ebenfalls in dem Auto und wurden verletzt, eines davon schwer. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak verurteilte die Tat.

Bei dem Toten handelt es sich um den Sohn des verstorbenen jüdischen Extremisten Rabbi Meir Kahane, der sich für die Ausweisung der Palästinenser aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen eingesetzt und die inzwischen verbotene ultranationalistische Gruppe Kach gegründet hatte. Der Rabbi wurde 1990 in New York ermordet. Sein Sohn Binjamin Kahane lebte in der jüdischen Siedlung Tapuah und leitete dort eine Religionsschule, in der die extremistische Politik seines Vaters am Leben erhalten wurde.

Die Fatah-Bewegung des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat hatte am Samstag für die kommenden zwei Wochen zu einer Intensivierung des Aufstandes gegen Israel aufgerufen. «Lasst die Intifada weitergehen und lasst den Widerstand eskalieren», hieß es in einer Erklärung.

Nach Bekanntwerden des tödlichen Angriffs zogen wütende Siedler vor den Amtssitz Baraks und lieferten sich dort ein Handgemenge mit dort stationierten Sicherheitsbeamten. Die Dachorganisation der Siedler, Jesha, machte Barak und dessen Außenminister Schlomo Ben-Ami persönlich für den Überfall verantwortlich. «Unser Blut wird vergossen. Wir bezahlen den Preis für Baraks Wahlkampf», erklärten sie.