Yeni Gündem, 26.12.00

Augenzeugen berichten vom Massaker

Istanbul. Auf einer Pressekonferenz im Verein Zeitgenössischer Juristen (ÇHD) berichteten Bülent Ertürk, der sich zum Zeitpunkt der Operation im Gefängnis Nevsehir befand und vorgestern aus Sincan entlassen wurde, sowie Firdes Kirbiyik, die aus Gebze entlassen wurde, vom Massaker. Nach Ertürks Aussage wurden sie nach der Operation in Handschellen ins Krankenhaus verlegt. "Wir wurden nackt ausgezogen. Uns wurden Fingerabdrücke abgenommen. Wir wurden in Handschellen behandelt." Auf dem Transport in F-Typ-Gefängnis wurden sie laut Ertürk stundenlang geschlagen. Die Freunde in Sincan befänden sich in Einzel- und Dreierzellen, alle setzten das Todesfasten fort.

Kirbiyik berichtete, dass aus Gebze keine Verlegungen stattgefunden haben, eine Vielzahl von Gefangenen verletzt sei und die Spannung im Gefängnis anhalte. RA Bilgutay Durna, der danach das Wort ergriff, betonte, dass das Ziel der Operation die Inbetriebnahme des F-Typs gewesen sei: "Es handelt sich nicht um eine Rückkehr zum Leben Operation, vielmehr kann sie Vernichtungsoperation genannt werden."

'Sie waren barfuss'

Wie Angehörige, die mit Gefangenen im F-Typ-Gefängnis Edirne zusammentrafen, berichteten, werden Todesfasten und Hungerstreik fortgesetzt. Die Aktivisten würden kein Wasser und Zucker erhalten und seien zum Besuch barfuss und in Decken gewickelt gekommen. Die Angehörigen selbst seien während des Wartens vorm Gefängnis bedroht und die weiblichen Besucherinnen bei Durchsuchungen nackt ausgezogen worden.