Yeni Gündem, 24.12.2000

Regierung berichtet von ihrer Geschicklichkeit

Die Sicht der Regierung in bezug auf die Gefängnisoperationen wurde gestern den Medien vorgestellt. Nach Innenminister Tantan wurde mit der Operation eine "seit Jahren andauernde Schande bereinigt". Weiterhin teilte er mit, gegen eine Änderung des F-Typ-Systems zu sein. An Attrappen sei vor der Operation ein Jahr lang geübt worden. (...) Nach Aussage des Obersts des Generalstabs Ali Aydin fand am 12.12. und 14.12 eine Versammlung von Vertretern der zuständigen Institutionen statt und der Interventionsplan wurde an die zuständigen Ministerien und Ausschüsse geleitet. Seit dem 15.12. habe es in der Struktur des Innenministeriums ein Krisenstabzentrum gegeben. Bei dem Massaker, das für 27 Menschen den Tod durch Verbrennen oder Erschiessen bedeutete, wurden nach Aussage von Aydin "grosser Eifer gezeigt, damit kein Gefangener Schaden erleidet" und "keine Waffen eingesetzt". Die Gefangenen, die durch den Bombeneinsatz auf tragische Weise ihr Leben verloren, haben sich nach Aydin selbst verbrannt. Die Gefangenen hätten Waffen gegen die Sicherheitskräfte und die eigenen Leute eingesetzt. Bei der Operation seien zwei Soldaten von Gefangenen getötet, vier weitere verletzt worden. 30 Gefangene hätten Verletzungen durch Selbstverbrennungen erlitten, 103 seien in den Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften verletzt worden und insgesamt 237 in Gesundheitseinrichtungen verlegt worden. Im Anschluss an die Rede von Aydin wurde mit einem Film über DHKP-C und TKP-ML informiert. Parallel zu diesen Organisationen und ihren illegalen Aktivitäten würden auch gewisse Institutionen und Medien betrieben, u.a. wurden Tohum Kulturzentrum, Plattform Demokratische Rechte, Neue Demokratische Gewerkschaftliche Einheit und Anatolische Völker Kulturzentrum genannt. (...)

In einer gemeinsamen Presseerklärung im Anschluss an die Erläuterungen von Innenminister Tantan erklärten Grup Yorum, Özgürlük Türküsü, die Zeitschrift Kültür Sanatta Tavir, FOSEM, Ayse Gülen Halk Sahnesi und IKM, ihre Arbeiten seien legitim: "Die Regierung lügt weiter. Alle unsere kulturellen Aktivitäten sind für jeden offen. Alles, was wir tun ist legal und legitim. Illegitim ist dagegen die Regierung, die sich bemüht, das Massaker zu vertuschen und uns als Ziel erwählt hat."