Sonntags-Zeitung (CH), 24.12.2000

Noch keine Anklage

Der iranische Oppositionelle Kazem Radjavi wurde am 24. April 1990 in der waadtländischen Gemeinde Coppet von einem Killerkommando kaltblütig ermordet. Täter und Hintergründe sind der Waadtländer Justiz seit Jahren bekannt. Der Auftrag kam von oberster Stelle. Damals war Haschemi Rafsanjani Staatspräsident. Mit dem brutalen Mord wollten die Mullahs Macht und Stärke des Regimes demonstrieren. Mehrere Mitglieder bewegten sich nach dem Mord weiterhin unter falschem Namen in Europa. 1992 gelang Frankreich die Verhaftung von zwei Mitgliedern des Killerkommandos. Diese wurden aber nicht an die Schweiz ausgeliefert, sondern nach Teheran abgeschoben. Bis heute wurde im Mordfall Radjavi keine Anklage erhoben.