Yeni Gündem, 23.12.2000

Aktionen überall

Wieder wurde in vielen Städten gegen die blutigen Gefängnisoperationen protestiert
In Izmir verurteilte Musa Çeçen im Namen der Berufskammerplattform die Angriffe auf die Gefängnisse und teilte mit, dass sie als Plattform die Entwicklungen mit Sorge betrachteten. Dass die Regierung, die im Wissen um den Tod von Soldaten und Gefangenen die Entscheidung zur Operation gefällt habe, verantwortlich sei.
In mehreren Stadtvierteln von Diyarbakir protestierten grössere Gruppen unter Parolen wie "Die Mörder werden bezahlen!" gegen die Angriffe.
In den Hadep-Zentralen Kars, Antalya und Van wurde in gut besuchten Pressekonferenzen die Regierung, die zu einem Zeitpunkt, als eine Einigung in den Gefängnissen kurz bevor stand, die Operation gestartet habe, für die Toten in Rechenschaft gezogen werde.
In einer Erklärung der Antalya Demokratie Plattform wurde der Stop der Verlegungen in die F-Typ-Gefängnisse gefordert. Der Anwaltskammer-Vorsitzende Gürkut Acar forderte, dass das Versprechen, vor einer gesetzlichen Regelung keine Verlegungen in den F-Typ stattfinden zu lassen, gehalten werde.
In Antep setzte eine grössere Gruppe unter Parolen ein parkendes Polizeifahrzeug in Brand. Auch eine Gruppe von Schülern des 19. Mai-Gymnasiums protestierte gegen die Geschehnisse. Nach der Kundgebung gab es viele Festnahmen.
In Adana fand auf dem Ugur Mumcu Platz eine Gedenkminute für die Toten statt. Danach faxten die Teilnehmenden der Aktion eine Liste mit Forderungen an den Ministerpräsidenten.
In Melbourne, Australien veranstaltete die kurdisch-türkische Menschenrechtskomission eine Kundgebung gegen die Gefängnis-Massaker in der Türkei. Unter Teilnahme des Parlamentsmitglieds Kim Carr marschierte die Menge unter Parolen zum türkischen Konsulat. Die Menge zerfetzte eine Ecevit-Attrappe.
Der französische Abgeordnete der Liberaldemokraten, Pierre Lequiller, stellte eine Anfrage an den Aussenminister Hubert Vedrine, in der er den Kandidatenstatus der Türkei kritisierte und die Gefängnisoperation zur Sprache brachte. In der Antwort brachte Vedrine zum Ausdruck, dass die Türkei die Kopenhagener Kriterien zur Zeit nicht erfülle und der Beginn der Vollmitgliedschafts-Verhandlungen deshalb zur Zeit nicht in Frage komme.

36 Personen verhaftet
Nach einer Erklärung des Pressebüros der Istanbuler Sicherheitsdirektion wurden innerhalb von drei Tagen in Eminönü und Beyoglu 15 Kundgebungen veranstaltet. Bei Interventionen gegen die Veranstaltungen seien insgesamt 259 Personen festgenommen worden. Davon wurden 26 Personen verhaftet und in Gefängnisse eingeliefert.
Von den Festgenommenen in Kizilay, Ankara wurden 21 Personen verhaftet.
In Izmir wurden von den Festgenommenen 14 Personen vom Haftrichter freigelassen.