Yeni Gündem, 23.12.2000

Todesfasten dauert an

Die Aussagen von Gesundheitsminister und einigen Zeitungen, "es gibt gar kein Todesfasten und keinen Hungerstreik" werden von Krankenhausangestellten und Angehörigen, die die Möglichkeit hatten, die Gefangenen zu sehen, dementiert.

Ankara.
Von Anwälten, die im Numune Krankenhaus mit Gefangenen zusammentrafen, wurde ein im Anschluss an die Besuche vorbereitetes Protokoll an die Medien weitergeleitet, das beinhaltet, dass die Gefangenen das Todesfasten fortsetzen und Lebensmittel sowie medizinische Behandlung in jeder Form ablehnen. Nach dem Protokoll ist der Gesundheitszustand der Gefangenen folgendermassen:
Hatice Yürekli und Fatma Hülya Tümgan, seit 58 Tagen im Todesfasten. Aynur Siz, Lale Açik, Selin Elgeld ve Devrim Turan haben ihren 35tägigen Hungerstreik, Zöhre Özdemir Günes einen 30tägigen Hungerstreik ins Todesfasten umgewandelt. Sevinç Sahingöz, seit 35 Tagen im Hungerstreik.
Desweiteren teilten die Anwälte mit, dass bei allen Gefangenen Gewichtsverlust, Atemnot und Schlagspuren vorliegen.
In das Ankara Numune Krankenhaus wurden gestern aus dem Gefängnis Çankiri ausserdem die Gefangenen Ali Naci Gencer, Hasan Orün, Hakki Altun, Cihan Seker und Cenan Aslan eingeliefert. Für Hasan Güngörmez besteht nach wie vor Lebensgefahr.

Istanbul.
Todesfasten und Hungerstreik der 19 von Bayrampasa ins Frauen- und Kindergefängnis Bakirköy verlegten Gefangenen dauert an. 16 von ihnen befinden sich im Hungerstreik, drei ab heute im 61. Tag des Todesfastens.

Aydin - Usak.
Wie Beschäftigte des Aydin Staatskrankenhauses mitteilten, verweigern die sich dort befindenden Burhan Gardas, Sinan Eren, Suat Karabulut, Ilhan Demirel, Baris Kaya und Murat Çoban jegliche Behandlung.
Nach Angaben des Vorsitzenden der Ärztekammer Usak verschlechtert sich der Zustand von zweien der vier dort befindlichen Gefangenen, Sevgi Erdogan und Vicdan Sahin, zunehmend. Die Gefangenen verweigern die Behandlung.

Malatya.
Wie die Familien von Elif Akkurt, Esma Aslanboga, Feride Harman und Serpil Yildiz, die mit der Erlaubnis des Staatsanwaltes von Malatya ihre Angehörigen für zehn Minuten sehen durften, erklärten, setzen die Gefangenen das Todesfasten fort. Feyziye Aslanboga, deren Tochter Esma seit 62 Tagen im Todesfasten ist, sagte: "Ich habe meine Tochter gesehen. Ihr Gesicht und ihre Augen waren voller Wunden. Sie hat blaue Flecke im Gesicht." Hatice Harman, die Mutter von Feride Harman, die sich seit 61 Tagen im Hungerstreik und in schlechtem Zustand befindet, teilte mit: "Havva Dogan, seit 61 Tagen im Todesfasten, ist in sehr schlechtem Zustand. Sie wurden auf dem Weg ins Krankenhaus und im Garten des Gefängnisses geschlagen. Jetzt in den Zellen werden sie viel geschlagen, weil sie nicht essen. Ich weiss, dass unsere Kinder aus diesen Gefängnissen nicht wieder heil rauskommen."

Bartin.
Zwanzig PKK-Gefangene im Gefängnis von Bartin erklärten zu Beginn des 19. Tages ihres unbefristeten Hungerstreiks gegen den F-Typ, dass ihre Aktion fortgesetzt werde. 162 weitere PKK-Gefangene haben im gleichen Gefängnis als Warnung einen Hungerstreik im Wechsel begonnen.

Izmir.
Celal Alpay, Baris Yildirim, Serhat Karadumanli, Mesut Avci, Ümit Kanli und Abdullah Bozdag befinden sich im Izmir Atatürk Staatskrankenhaus im Hungerstreik.