AFP, 22.12.2000, 13.13 Uhr

Weltbank und IWF helfen Türkei mit 32 Milliarden Mark

Kredite sollen Ankara Weg aus schwerer Finanzkrise ebnen

Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) stellen der Türkei insgesamt 15 Milliarden Dollar (32,1 Milliarden Mark) für die Überwindung ihrer schweren Finanzkrise zur Verfügung. Wie beide Finanzorganisationen mitteilten, steuert der IWF, wie Anfang des Monats angekündigt, rund zehn Milliarden Dollar zu dem Rettungsplan bei, die Weltbank fünf Milliarden Dollar.

Die Türkei sieht sich seit Monaten mit ernsten Liquiditätsproblemen konfrontiert. Hintergrund ist eine staatliche Kampagne gegen Korruption und Überschuldung im Privatbankensektor, die dazu führte, dass zahlreiche Institute unter Zwangsverwaltung gestellt wurden und das Vertrauen in den türkischen Finanzmarkt schwand.

Die Zentralbank sah sich in den vergangenen Wochen wiederholt zu teuren Interventionen genötigt, die mindestens sechs Milliarden Dollar aus den Devisenreserven verschlangen. Ein IWF-Vertreter sagte nun, der Fonds werde 7,5 Milliarden Dollar als zusätzliche Notkredite bereitstellen. Dazu kämen 2,9 Milliarden Dollar aus einer bestehenden, über drei Jahre laufenden Kreditvereinbarung.

Mehr als die Hälfte der Gelder würden bereits in den kommenden drei Monaten zur Verfügung stehen, der Rest werde in mehreren Etappen ausgezahlt. Der Fonds forderte die türkische Regierung auf, die Privatisierung im angeschlagenen Banken-Sektor voranzutreiben.

Die Weltbank erklärte, mit dem Geld solle das Wirtschaftswachstum gestützt, die Inflation eingedämmt und Arbeitsplätze geschaffen werden. Sofort abrufbar ist laut Welktbank eine Tranche über 778 Millionen Dollar zur Stabilisierung des Finanzsektors sowie eine Tranche über 250 Millionen Dollar zur Linderung der sozialen Folgen der Privatisierungen.