Handelsblatt, 21.12.2000

Illegale riskieren Gefängnisstrafe

Neues Ausländergesetz in Rom

dpa ROM. Illegale Einwanderer riskieren in Italien künftig Gefängnisstrafen von bis zu vier Jahren. Das sieht ein neues Ausländergesetz vor. Die Strafen gelten für solche Einwanderer, die nach Italien schwarz zurückkehren, nachdem sie bereits zuvor ausgewiesen worden waren.

Drei Kurden ertranken am Donnerstag bei einem Drama unter Einwanderern und Flüchtlingen vor der süditalienischen Adriaküste. Eine Schleuserbande hatte etwa 45 Kurden gezwungen, ins eiskalte Meer zu springen und an Land zu schwimmen. Zwei Männer und eine Frau hätten nicht schwimmen können und seien ertrunken, meldete das Fernsehen. Die Schlepper hätten die Menschen mit Stöcken geschlagen, damit sie über Bord sprangen. Das Schiff mit irakischen Kurden sei in der Nähe von Istanbul ausgelaufen.

Menschenhändlern drohen bis zu 15 Jahren Haft

Das neue Einwanderungsgesetz wurde nach heftiger Debatte von der Mitte-Links-Koalition am Mittwochabend in der Abgeordnetenkammer verabschiedet. Der Senat muss noch zustimmen. Das neue Gesetz geht auch drastisch gegen Menschenhändler vor. Ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft, wenn sie Frauen und Mädchen illegal ins Land holen, die zur Prostitution gezwungen werden sollen. Zwei Jahre Haft drohen Arbeitgebern, die illegale Einwanderer als Schwarzarbeiter einstellen.

Die Vereinten Nationen hatten erst kürzlich dem weltweiten Menschenhandel den Kampf angesagt. Das Geschäft der Schleuser und Menschenhändler gilt als eine der lukrativsten "Branchen" des Organisierten Verbrechens. Asiaten zahlten teilweise über 10 000 $, um schwarz nach Europa zu kommen. Die UN kritisierte auch westliche Staaten, sie hätten die Möglichkeiten zur legalen Einwanderung verringert.