yahoo 21.12.2000

Rebellen in Sri Lanka erklären Waffenstillstand

Colombo (Reuters) - In Sri Lanka haben tamilische Rebellen am Donnerstag einen einmonatigen Waffenstillstand verkündet. Mit dieser Geste des guten Willens solle der Friedensprozess vorangebracht werden, teilte die Organisation der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) mit, die für einen eigenen Tamilen-Staat im Norden der Insel kämpft. Wenn die Regierung ebenfalls ihre Kampfhandlungen einstelle und sich an vertrauensbildenden Maßnahmen beteilige, könne der am 24. Dezember beginnende Waffenstillstand auch verlängert werden. Ungeachtet des Friedensangebots kamen am Donnerstag bei Gefechten zwischen dem Militär und Rebellen nach Armeeangaben zwölf Menschen ums Leben.
Der Waffenstillstand wird als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Frieden gesehen, seit die Rebellen 1995 eine Waffenruhe brachen. Eine Antwort der Regierung gab es zunächst nicht. Nach einer von Norwegen im Oktober gestarteten Friedensinitiative erklärten Rebellen und Regierung zwar ihre Bereitschaft zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen. Sri Lankas Präsidentin Chandrika Kumaratunga bezweifelte aber die Ernsthaftigkeit des Angebots der Rebellen, weil deren Überfälle anhielten.
Bei den Gefechten am Donnerstag wurde nach Militärangaben im Osten der Insel ein Marine-Sonderkommando mit Granatwerfern beschossen. Fünf Soldaten seien dabei getötet und drei verletzt worden.
Zuvor hätten die Rebellen eine Polizeistation im Bezirk Ampara angegriffen, teilte die Armee mit. Beim Gegenangriff einer paramilitärischen Spezialtruppe seien sieben Rebellen getötet worden.
Seit Beginn des Krieges vor 17 Jahren sind rund 61.000 Menschen ums Leben gekommen. 74 Prozent der Bevölkerung Sri Lankas sind Singhalesen. Die Tamilen stellen jedoch im Norden und Osten des Landes die Mehrheit.