Frankfurter Rundschau, 21.12.2000

Nahost

Israelis erschossen wieder drei Palästinenser

GAZA, 20. Dezember (afp/dpa/rtr). Israelische Soldaten haben am Mittwoch im Gazastreifen drei Palästinenser erschossen, unter ihnen ein zehn Jahre altes Kind. Der Junge sei bei einem Schusswechsel zwischen Militär und Palästinensern in der Nähe des Flüchtlingslagers Rafah am Kopf getroffen worden, teilte ein Krankenhaussprecher mit. Zuvor waren bereits zwei Feuerwehrmänner erschossen worden. Bei einer Schießerei zwischen Palästinensern und Soldaten nahe der ägyptischen Grenze wurden 25 Palästinenser verletzt, darunter ein Baby. Vier weitere Palästinenser wurden durch Schüsse israelischer Soldaten bei Eres verwundet. Mit den neuen Opfern stieg die Zahl der Getöteten auf 347. Die meisten Opfer waren Palästinenser, unter ihnen viele Kinder und Jugendliche.

Der 77-jährige frühere israelische Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Schimon Peres will bei der Direktwahl für das Amt des Ministerpräsidenten am 6. Februar gegen Regierungschef Ehud Barak antreten. Peres, Minister für regionale Zusammenarbeit im Kabinett Baraks, informierte am Mittwoch die Arbeitspartei von seinem Entschluss. Barak hatte ihn noch am Vorabend gedrängt, auf eine Kandidatur zu verzichten, die seine eigenen Chancen verringern würde. Peres muss nun zehn Abgeordnete finden, die seine Kandidatur unterstützen. Die Arbeitspartei hatte Barak nominiert.

US-Präsident Bill Clinton hatte zum Auftakt der Nahost-Gespräche in Washington am Abend die Delegationsleiter Israels und der Palästinenser zu einem ersten gemeinsamen Treffen zu sich gebeten.