taz 19.12.2000

Süssmuth: "Spracherwerb Pflicht"

Vorsitzende der Zuwanderungskommission nennt im taz-Interview Sprache wesentlichen Eckpunkt einer Integration

BERLIN taz Die Vorsitzende der Zuwanderungskommission der Bundesregierung, Rita Süssmuth (CDU), will den Erwerb der deutschen Sprache für in Deutschland lebende Ausländer zur Pflicht machen. In einem Interview mit der taz sagte Süssmuth, sie möchte den Spracherwerb als "Verpflichtung geregelt sehen". Im Gegenzug müsse sich die Bundesrepublik verpflichten, ein entsprechendes Angebot zum Erlernen der deutschen Sprache bereitzuhalten.

Süssmuth bezeichnete den Erwerb der deutschen Sprache als einen wesentlichen Eckpunkt der Integration. Als weitere nannte sie Ausbildung und die Gestaltung der Wohnquartiere. Es müsse vermieden werden, "dass rein ethnisch ausgerichtete Discotheken und Sportvereine entstehen".

Sollte das Thema Integration im nächsten Bundestagswahlkampf eine Rolle spielen, so die frühere Bundestagspräsidentin, dann "verbietet es sich, den Wahlkampf auf dem Rücken der Ausländer auszutragen".

Süssmuth sieht sich in ihrer Arbeit als Vorsitzende der Zuwanderungskommission "von bestimmten Teilen der CDU nicht akzeptiert". Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wollte sie aber "nicht mehr von Isolation reden".