Yeni Gündem, 16.12.2000

F-Aktion auf Brücke

Während in insgesamt 17 Gefängnissen Todesfasten und Hungerstreik fortgesetzt werden, dauern auch ausserhalb die Aktivitäten an.

Istanbul. Eine Gruppe Angehöriger von Gefangenen hat gestern aus Protest gegen die F-Typ-Gefängnisse auf der 2. Bosporus-Brücke eine Aktion durchgeführt. Sie versperrten für ca. 15 Minuten den Weg für den Verkehr und gaben dabei eine Presseerklärung ab. Als die Polizei kurz darauf den Ort des Geschehens erreichte, riefen die Angehörigen "F-Typ-Knäste schliessen" und "Wir werden unsere Kinder nicht ermorden lassen". Die Polizei nahm 15 Personen fest, darunter alte Menschen. 25 Psychiater, Psychologen, Krankenschwestern und Neurologen der Nervenheilanstalt Bakirköy gaben vor der Post des Krankenhauses eine Erklärung ab, in der sie betonten, dass die F-Typ-Gefängnisse das Nervensystem der Gefangenen negativ beeinflussen wird. Dr. Nami Kuðu, der die Erklärung verlas, bewertete die F-Typ-Gefängnisse als Isolation innnerhalb der Isolation und forderte aus diesem Grund, das Projekt zu stoppen.

Vor dem IHD Istanbul wurde eine 5minütige Schweige-Sitzaktion in schwarzer Kleidung durchgeführt. Die Vorsitzende der Istanbuler Zweigstelle des IHD, Eren Keskin, erklärte, dass die Aktionen unabhängig vom Todesfasten in den Gefängnissen bis zur Abschaffung des F-Typs fortgesetzt werden. Neben HADEP und ÖDP beteiligten sich auch die Künstler Suavi und Ferhat Tunç an der Aktion.

Währenddessen versammelte sich am Taksim eine Gruppe Angehöriger und forderte, die Forderungen der Gefangenen zu erfüllen und damit das Todesfasten zu einem Ende zu bringen. Gleichzeitig versammelte sich vor dem ÖDP-Gebäude des Bezirks Beyoglu in der Mis Sokak eine Gruppe ÖDPler und erklärte, dass die Verantwortung für eintretende Todesfälle das Innenministerium trage.

Weitere Aktionen fanden in Ankara und Izmir statt. (...) In London besetzte eine Gruppe namens "Kampf den Isolationszellen" das dortige Büro der Zeitung Hürriyet. (...) 20 Personen wurden festgenommen.

Todeserwartung dauert an.

Am 58. Tag des Todesfastens verursacht die Unterbrechung der Verhandlung Besorgnis. Nach den Intellektuellen haben sich auch die Mitgleider der Parlamentarischen Menschenrechtskomission von den Treffen mit den Gefangenen zurückgezogen, ohne eine Einigung erzielt zu haben. (...)