Neue Zürcher Zeitung, 16. Dezember 2000

Andauernder Hungerstreik in türkischen Gefängnissen

Ankara, 15. Dez. (ap) Die Bemühungen um ein Ende des Hungerstreiks der türkischen Häftlinge sind nach Angaben von Justizminister Türk vom Freitag blockiert. Die Regierung könne der jüngsten Forderung der Häftlinge nach einer Zusammenlegung in Zellen zu 20 Gefangenen nicht nachkommen, sagte Türk. Dies zu akzeptieren, würde bedeuten, die Gefängnisreform in der Türkei für immer aufzugeben, erklärte er. Insgesamt beteiligen sich laut Türk 249 Häftlinge an dem sogenannten Todesfasten. Mehrere Vermittler, die sich für ein Ende des seit 57 Tagen andauernden Hungerstreiks eingesetzt hatten, stellten ihre Bemühungen unterdessen ein. Von den Gefangenen im Hungerstreik befinden sich nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation 20 in lebensbedrohlichem Zustand.