Übersetzung aus Yeni Gündem 13.12.2000

"Rache"marsch der Polizei

In Istanbul und Bursa protestierten bewaffnet demonstrierende Polizisten unter Racheschwüren gegen den Ausschluss von Folterpolizisten aus der Amnestie. Sie riefen die Regierung zum Rücktritt auf und ignorierten die Warnungen des Sicherheitsdirektors. Aus Anlass des Angriffs auf einen Bus der Bereitschaftspolizei am Vorabend, bei dem 2 Polizisten starben, strömten ca. 2000 Polizisten auf die Strassen. Sie versammelten sich am Morgen bei der Direktion der Bereitschaftspolizei in Bayrampasa und marschierten von dort zur Sicherheitsdirektion in der Vatan Caddesi. Die Strassen wurden dabei für den Verkehr geschlossen. Vor der Sicherheitsdirektion riefen sie "Tantan, schlaf nicht, tritt ein für deine Polizei" und forderten die dortigen Polizisten zur Teilnahme an ihrer Aktion auf. Nachdem sie den Istiklal-Marsch gesungen und Flugblätter verteilt hatten, riefen sie Parolen wie "Ministerpräsident - Rücktritt", "Regierung, nimm deine Amnestie und hau sie dir selbst um den Kopf", "Zahn um Zahn, Blut um Blut, Rache, Rache", "Organisationen, zieht euch zurück, wir werden unsere Waffen benutzen". Unter der Beteiligung weiterer Polizisten zogen sie weiter zum Istanbuler Gouverneurssitz. Während des Marsches zerrissen sie die Amnestie betreffende Plakate, schlugen einen Kameramann von STAR und griffen ein Fahrzeug der Tageszeitung Radikal an. Am Gouverneurssitz führten sie eine Sitzaktion durch und forderten den Gouverneur zum Rücktritt auf. Der Sicherheitsdirektor Kazim Abanoz, der eine Ansprache halten wollte, wurde mit der Parole "Wir werden die verkaufen, die uns verkaufen" unterbrochen. Während sie ihre Waffen gen Himmel hoben, schrien die Polizisten "Sollen wir sie gebrauchen nachdem wir tot sind?" Abanoz Beschwörungen missachtend marschierten sie erneut zur Sicherheitsdirektion. Bei der dort stattfindenden Trauerfeier protestierten sie gegen den anwesenden Innenminister Tantan und Sicherheitsgeneraldirektor Genç und zertrampelten einen von Mehmet Agar geschickten Kranz. (...)