Frankfurter Rundschau, 7.12.2000

UN-Gesandter bei Besuch Hebrons abgedrängt

HEBRON, 6. Dezember (dpa). Israelische Soldaten haben am Mittwoch mit Gewalt versucht, palästinensische Begleiter des UN-Nahost-Gesandten, Terje Roed Larsson, am Besuch der Altstadt von Hebron im Westjordanland zu hindern. Nach palästinensischen Angaben wurden mehrere Palästinenser von den Soldaten angegriffen, geschlagen und getreten. Ein palästinensischer Fotograf wurde festgenommen. Nach Angaben eines Armeesprechers hatten die Soldaten versucht, die Gruppe um den UN-Gesandten am Betreten eines Gebiets der Altstadt zu hindern, das außerhalb einer zuvor vereinbarten Route lag. Larsen beendete wegen der Auseinandersetzung seinen Besuch in der Stadt vorzeitig. Er hält sich zu einem Informationsbesuch in den Palästinensergebieten auf, um die Arbeit einer internationalen Untersuchungskommission vorzubereiten, die in den nächsten Wochen in der Region erwartet wird. Die israelischen Menschenrechtsorganisation "B'tselem" warf der israelischen Armee und der palästinensischen Autonomiebehörde den Gebrauch exzessiver Gewalt während der seit zehn Wochen andauernden Unruhen vor.

Nach dem erneuten Anschlag auf einen israelischen Diplomaten in Amman ordnete die israelische Regierung am Mittwoch den Abzug aller Diplomaten-Familien aus Amman an. Mutmaßliche palästinensische Extremisten hatten am Dienstag auf das Auto eines Botschaftsangestellten geschossen und ihn dabei am Fuß leicht verletzt. Bereits am 19. November war der israelische Vize-Konsul in Jordanien bei einem Anschlag verletzt worden.