Nordkurier, 7.12.2000

Hungerstreik führt bis nach Brüssel

Asylbewerber setzt Protest-Aktion fort

Neustrelitz (EB/mn). Mehmet Kilinc, türkischer Kurde und seit drei Jahren in Neustrelitz als Asylbewerber lebend, setzt seinen Hungerstreik gegen die in der Türkei praktizierte Isolationshaft mit ihren unmenschlichen Haftbedingungen weiter fort. Heute begibt sich Kilinc zusammen mit weiteren Hungerstreikenden nach Berlin, um von dort weiter zum Europäischen Parlament nach Brüssel zu fahren, wo die Streikenden auf die dramatische Situation in ihrer Heimat aufmerksam machen wollen und wo sie sich Solidarität erhoffen. Die Forderungen richten sich unter anderem gegen die bis heute noch gebauten Isolationszellen und gegen das Antiterrorgesetz mit dem Artikel 3713, das aufgehoben werden soll. In Gefängnissen befinden sich derzeit 137 Gefangene seit 47 Tagen im so genannten Todesfasten, bei dem nur noch Wasser zu sich genommen wird.

Um die Gefangenen bei ihrer Aktion nicht allein zu lassen und um Todesfälle zu verhindern, sind Menschen aus Solidarität ebenfalls in den Hungerstreik bzw. das Todesfasten getreten.

Kilinc selbst befindet sich den 13. Tag im Hungerstreik. Unterkunft findet er in dieser Zeit in der Kreisgeschäftsstelle der PDS, wo es inzwischen auch zahlreiche Solidaritätserklärungen gab.

Wer sich dem Protest anschließen will, kann ein Fax an die türkischen Regierungsbehörden u. a. unter 00 90-3 12-4 27 13 30 senden.