yahoo.com, 5. Dezember 2000, 17:49 Uhr

PKK-Führungskräfte in München verurteilt

München (Reuters) - Zwei leitende Mitglieder der in Deutschland verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sind am Dienstag wegen der Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung und der Einschleusung von Ausländern verurteilt worden. Während die 40 Jahre alte Frau zu zwei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt wurde, setzte das Bayerische Oberste Landgericht die 26-monatige Haftstrafe gegen den zwei Jahre älteren Mann am Dienstag zur Bewährung aus. Damit entsprachen die Richter dem Antrag der Bundesanwaltschaft. Die Verteidigung hatte für beide Angeklagte Bewährungsstrafen gefordert.

Beide Verurteilte, die kurdischer Abstammung sind und nach eigenen Aussagen eine leitende Funktion in der PKK hatten, hatten der Anklage zufolge 1998 sechs Kurden mit falschen Pässen aus Österreich nach Bayern geschleust.

Die PKK kämpft für einen unabhängigen Kurdenstaat im Südosten der Türkei. PKK-Chef Abdullah Öcalan war im Februar 1999 vom türkischen Geheimdienst aus Kenia verschleppt und wenige Monate später in der Türkei wegen Hochverrats zum Tode verurteilt worden. Die Strafe wurde jedoch bis heute nicht vollstreckt. Derzeit läuft in dem Fall ein Einspruchsverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof. Nach dem Urteilsspruch gegen Öcalan war es europaweit zu Ausschreitungen von Kurden gekommen. Die Türkei macht die PKK für den Tod von mehr als 30.000 Menschen verantwortlich.