yahoo.com, 2. Dezember 2000, 22:22 Uhr

Barak verteidigt seine Politik

Angesichts scharfer Kritik der rechten Opposition und der Palästinenser hat Israels Premier Ehud Barak seine Politik in einem Fernsehinterview mit Nachdruck verteidigt. Eine politische Lösung sei der einzige Ausweg aus dem jahrzehntealten Nahost-Konflikt, sagte er.

"Wir befinden uns im Kampf und werden nicht zurückweichen", sagte Barak. Den Palästinenser warf er vor, sie hätten sich "auf den Weg der Gewalt begeben, um daraus politische Vorteile zu ziehen".

Kritik übte Barak auch an seinen rechtsgerichteten Gegnern im eigenen Land. Diese gäben sich der falschen Hoffnung hin, die Unruhen in den palästinensischen Gebieten könnten mit der vollen militärischen Macht Israels beigelegt werden. "Die Rechte in Israel hat keine militärische Lösung für das Problem. Und ich sage, sie hat auch keine andere politische Lösung."

In Meinungsumfragen liegt Barak derzeit weit hinter dem Hardliner Benjamin Netanjahu zurück, den er vor 18 Monaten noch in einem erdrutschartigen Wahlsieg aus dem Amt gedrängt hatte. Das israelische Parlament stimmte in der vergangenen Woche für vorgezogene Neuwahlen. Ein Termin ist noch nicht festgesetzt.

Clinton fordert Aufklärung

Unterdessen haben sich die USA in den jüngsten Nahost-Konflikt eingeschaltet. Präsident Bill Clinton forderte Barak auf, die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern rückhaltlos aufzuklären. In einem Telefongespräch mit Barak betonte er die Bereitschaft, Israelis und Palästinenser zurück an den Verhandlungstisch zu bringen.

Eine Untersuchung der kriegsähnlichen Zustände, bei denen seit Ende September mindestens 290 Menschen starben, war eine Kernforderung der Palästinenser. Israel hatte dieser Forderung im Oktober nachgegeben.