taz Berlin lokal Nr. 6309 vom 29.11.2000, Seite 20

Aufklärung im Fall Davut K. verlangt

Der Flüchtlingsrat hat Innensenator Werthebach (CDU) zu einer "objektiven und gründlichen Untersuchung" der geplanten Verhaftung des 17-jährigen kurdischen Asylbewerbers aufgefordert, der letzten Donnerstag vor der Polizei geflüchtet und dabei aus dem Fenster einer psychotherapeutischen Beratungsstelle gestürzt war. Die "totale Ausblendung eigener Verantwortung der Polizei" an dem Sturz sei nicht hinnehmbar, heißt es in einem gestern veröffentlichten offenen Brief. Ohne eine gründliche Untersuchung könne sich Werthebach nicht vor die Beamten stellen. Gegebenenfalls müssten dienstrechtliche Konsequenzen gegen sie eingeleitet werden. Der Flüchtlingsrat betonte, das polizeiliche Vorgehen habe in keinem Verhältnis zum Vergehen des Jugendlichen gestanden. Menschen ohne gültige Papiere seien keine gefährliche Kriminellen. Auch das Antidiskriminierungsbüro Berlin kritisierte das Vorgehen der Polizei und forderte Werthebach sowie den Regierenden Bürgermeister Diepgen auf, zu dem Vorfall öffentlich Stellung zu nehmen. EPD