Frankfurter Rundschau, 27.11.2000

Bundesanwalt prüft Fall Joseph

SEBNITZ (dpa/ap). Den Fall des vermutlich ermordeten Joseph im sächsischen Sebnitz übernimmt womöglich die Bundesanwaltschaft. Die Behörde prüft nach eigenen Angaben, ob es bei der Tat einen extremistischen Hintergrund gebe.

Nach den Angaben eines Zeugen soll eine 21-jährige inhaftierte Tatverdächtige Joseph unter Zwang eine Flüssigkeit verabreicht haben. Sie sei die Tochter eines ortsansässigen Apothekers. Der Vater des Opfers ist ebenfalls Apotheker.

Unterdessen wurde bekannt, dass die sächsischen Behörden erst nach einer Unterrichtung des Bundesinnenministeriums im Sommer reagierten. Die Familie von Joseph hatte sich zuvor an Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin und Bundesinnenminister Otto Schily (beide SPD) gewandt.