web de 10.11.2000 03:50

Arafat zu neuem Nahost-Gipfel in den USA bereit

Ostjerusalem und Flüchtlinge als Themen eines Treffens

Washington (AP) Der palästinensische Präsident Jassir Arafat ist zu einem neuen Nahost-Gipfel mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak in den USA bereit. Nach einem mehr als zweistündigen Gespräch mit US-Präsident Bill Clinton sagte Arafat in Washington, der Gipfel müsse jedoch gut vorbereitet sein, um einen Erfolg zu gewährleisten. «Deshalb bin ich hier», sagte er. Bei einem Treffen müssten der künftige Status von Ostjerusalem und das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge zur Sprache kommen. Clinton habe versprochen, sich in seiner verbleibenden Amtszeit um eine Wiederaufnahme des Friedensprozesses zu bemühen.

Am kommenden Sonntag wird Barak in Washington erwartet. Arafat machte erneut Israel für die jüngste Welle der Gewalt im Nahen Osten verantwortlich. «Ich bin nicht derjenige, der die Gewalt begonnen hat. Meine Panzer belagern keine israelischen Städte» , sagte er. Arafat bekräftigte seine Forderung nach Entsendung einer UN-Schutztruppe für die Palästinenser. Er sagte aber nicht, wie Clinton darauf reagierte. Das US-Außenministerium hat diesen Vorschlag bereits abgelehnt.

Das Weiße Haus äußerte sich zurückhaltend über den Verlauf des Treffens. Statt des Wortes «Friedensprozess» gebrauchte ein Sprecher lediglich den Ausdruck «politischer Prozess». «Wir sind weiterhin enttäuscht», sagte der Sprecher. Am heutigen Freitag will Arafat bei den Vereinten Nationen in New York um Unterstützung werben.

Im Juli hatte ein Gipfeltreffen zwischen Arafat, Barak und Clinton in Camp David zu keinem Ergebnis geführt. Hauptstreitpunkt war der Staus des von Israel besetzten arabischen Ostteils von Jerusalem, den Arafat zur Hauptstadt eines Staates Palästina machen will. Ende September löste ein Besuch des israelischen Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Ostjerusalemer Tempelberg Unruhen aus, in deren Verlauf bisher mehr als 180 Menschen getötet wurden.