Ruhr Nachrichten, 8.11.2000

Familie Dönmez hat mit Petition Erfolg

KIRCHENASYL: SPD-Fraktion will sich weiter in Bocholt für eine Duldung der Kurden einsetzen

Für die kurdische Familie Dönmez, die in Marl im Kirchenasyl lebt, ist ein Happy End immer noch nicht in Sicht.

Obwohl sich nach Informationen der SPD-Fraktion auch der Petitionsausschuss des Landtages inzwischen für die zehnköpfige Familie einsetzt, ist die Stadt Bottrop augenscheinlich immer noch nicht bereit, die Familie nach der "Altfallregelung" zu dulden. Das jedenfalls ist der Eindruck der SPD-Ratsmitglieder Rüdiger Schwärzke, Werner Arndt und Jens Vogel, die die Familie dieser Tage in ihrer Unterkunft besuchten.

Wie berichtet unterstützen viele Menschen in Marl das Kirchenasyl, das von der Evangelischen Stadtgemeinde und dem katholischen Dekanat gemeinsam getragen wird. Und wie die Pfarrer der Hülser Paulusgemeinde und der Gemeinde Herz-Jesu, Roland Wanke und Christian Müller berichteten, ist auch die Zusammenarbeit mit der Marler Stadtverwaltung gut.

Nach dem Gespräch mit der Familie war den drei Ratsmitgliedern die ganze Tragik der Situation bewusst. Die Familie lebt seit zehn Jahren in Deutschland, die Kinder sind hier groß geworden und in Bocholt zur Schule gegangen, der Vater hat dort gearbeitet.

Es wurde klar, dass die Familie nicht auseinander gerissen werden darf und eine gesicherte Zukunft braucht, schreibt SPD-Fraktionsvorsitzender Jens Vogel, der sich wundert, warum erst zehn Jahre nach der Einreise rechtlich über das Asylverfahren entschieden wird.

Die SPD-Fraktion hatte bereits den Bürgermeister von Bocholt angeschrieben und um eine Duldung der Familie gebeten. Bisher steht allerdings eine Antwort aus. Jetzt will man mit der SPD in Bocholt reden. -gge