web.de 02.11.2000 20:23

Wieder Häftlingsaufstand in der Türkei

Ankara (AP) In der Türkei ist es erneut zu einem Häftlingsaufstand gekommen. Bewaffnete brachten in der Nacht zum Donnerstag in einem Gefängnis nahe der Stadt Izmir 28 Aufseher in ihre Gewalt. Bei der Meuterei kamen nach offiziellen Angaben fünf Gefangene ums Leben, sieben weitere Personen wurden verletzt, darunter der stellvertretende Gefängnisdirektor. Die Polizei sah am Donnerstag von einer Erstürmung des Gefängnisses ab, nachdem die Meuterer zwei ihrer 28 Geiseln freigelassen und erklärt hatten, sie würden sich am Freitag ergeben. Ob die bei den Kämpfen im Gefängnis von Usak Getöteten zu den Meuterern zählten, war zunächst nicht bekannt. Die mutmaßlichen Mitglieder einer Verbrecherbande widersetzten sich der Verlegung von vier Mitgliedern einer rivalisierenden Bande in das Gefängnis, wie die Nachrichtenagentur Anatolia berichtete. Ihnen soll wegen Entführung, Körperverletzung und Erpressung der Prozess gemacht werden. Erst in der vergangenen Woche waren in der Türkei zwei Häftlingsaufstände ohne Blutvergießen zu Ende gegangen. In türkischen Gefängnissen leben oftmals bis zu 100 Häftlinge in einem Trakt zusammen. Es kommt häufig zu Aufständen oder Geiselnahmen.

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