taz Berlin 2.11.2000

Suizidversuch in Abschiebehaft

Eine Frau aus dem westlichen Afrika hat am Dienstagabend im Abschiebegefängnis in der Kruppstraße einen Selbstmordversuch unternommen. Sie versuchte sich zu erhängen. Die Frau, deren Identität und Staatsangehörigkeit unklar ist, war bei einer Mitte September Polizeikontrolle festgenommen worden, weil sie keine gültigen Ausweispapiere bei sich trug. Nach Angaben der Polizei musste sie nicht stationär behandelt werden. Laut Innenverwaltung befindet die Frau sich seit Mitte September im Abschiebegefängnis. Sie hatte angegeben, 14 Jahre alt zu sein. Die Untersuchung eines Gutachters ergab jedoch, dass sie mindestens 18 Jahre alt sei. Aufgrund der Haftbedingungen kommt es in Abschiebegefängnissen häufig zu Suizidversuchen oder Hungerstreiks. 1999 versuchten 12 Häftlinge, sich das Leben zu nehmen. In der Kruppstraße hatte sich zuletzt 1998 ein Häftling getötet. Im ersten Halbjahr diesen Jahres verweigerten 228 Menschen duchschnittlich 14 Tage die Nahrung. TAZ