Kurier (A), 31.10.2000

Zypern-Gespräche in Genf

Genf - Unter UNO-Schirmherrschaft beginnt am Mittwoch in Genf eine weitere Runde indirekter Zypern-Gespräche. Sie sollen bis 10.November dauern. Der UNO-Sonderbeauftragte Alvaro de Soto hält nach eigenen Worten den Abschluss eines Abkommens über die Zukunft Zyperns in diesem Jahr für unwahrscheinlich.

Die bisherigen Gesprächsrunden in Genf und New York brachten keine Fortschritte. Der Führer der türkischen Zyprioten, Rauf Denktas, hält an der Forderung nach internationaler Anerkennung seiner so genannten "Türkischen Republik Nordzypern" fest. Er forderte den Präsidenten der Republik Zypern, Glafcos Clerides, auf, eine "Konföderation" aus zwei "gleichberechtigten Staaten" zu akzeptieren.

200.000 Vertriebene

Zypern ist seit der türkischen Militärintervention im Jahr 1974 geteilt. Die Türkei hat im besetzten Nordteil 40.000 Soldaten stationiert und 100.000 Festland-Türken angesiedelt. 200.000 griechische Zyprioten wurden nach der türkischen Invasion aus dem Norden vertrieben.

Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit hat erklärt, solange die UNO nicht zur Kenntnis nehme, dass "zwei unabhängige Staaten" auf der Insel existierten, könne es keine befriedigende Lösung geben.

Die indirekt geführten Verhandlungen in Genf finden hinter verschlossenen Türen statt. Clerides und Denktas werden keine direkten Kontakte haben, sondern nur über den peruanischen UNO-Beauftragten de Soto verhandeln.

APA/bar