Frankfurter Neue Presse, 24.10.2000

SS-Vergleich war Kunst: Wiesbaden bleibt beleidigt

Wiesbaden/Berlin. Eine Beleidigungsklage der Stadt Wiesbaden gegen den Kabarettisten Dieter Hildebrandt ist vom Tisch: Wie der Wiesbadener Oberbürgermeister Hildebrand Diehl (CDU) mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft Berlin das Verfahren eingestellt (Az. 78 Js 98/00). Diehl nannte diese Entscheidung "unverständlich".

Der Satiriker hatte in seiner Fernsehsendung "Scheibenwischer" im April die Abschiebeanordnung der Wiesbadener Ausländerbehörde gegen eine kurdische Familie aufgegriffen. Dabei fragte er, ob die Behördenmitarbeiter "vielleicht nachträglich in die SS eintreten" wollten.

Die Staatsanwaltschaft Berlin hielt Hildebrandts Äußerungen zwar für "grundsätzlich beleidigend", stufte die Kunstfreiheit aber höher ein. (lhe)