Weser Kurier, 21.10.2000

Bergmann: Integration meistens erfolgreich

Regierung legt Bericht über Ausländerfamilien vor

Bundesfamilienministerin Christine Bergmann stellte den Bericht der Öffentlichkeit vor. "Familien ausländischer Herkunft erbringen erhebliche Leistungen für ihre Mitglieder und die deutsche Gesellschaft", so die positive Bilanz der Ministerin. "Für die überwiegende Mehrheit der Migranten ist die Integration in die deutsche Gesellschaft erfolgreich gelaufen. Wesentlich dazu beigetragen hat die Einbeziehung in sozialstaatliche Regelungen."

Wie aus der Studie hervorgeht, hat heute jedes achte in Deutschland geborene Kind Eltern mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Insgesamt lebten 1999 in Deutschland 7,34 Millionen Ausländer - ein Viertel davon aus EU-Ländern. Unter den Ausländern bilden die Türken mit zwei Millionen Männer und Frauen den größten Anteil. Die meisten Ausländer leben im Westen, dort beträgt der Anteil an der Bevölkerung zehn Prozent, in den neuen Bundesländern lediglich 0,8 Prozent.

Die ausländischen Mitbürger bestreiten laut Bericht ihren Lebensunterhalt überwiegend aus Erwerbstätigkeit, auch wenn sie von Arbeitslosigkeit mit Quoten von über 20 Prozent doppelt so stark betroffen sind wie Deutsche. Bildung hat für die Ausländer eine hohe Bedeutung, wenn auch der Erfolg bei Jugendlichen in der ersten Generation eher gering ist, heißt es weiter.

Bergmann sagte, die Bundesregierung schaffe Rahmenbedingungen, dass die Menschen in der Gesellschaft ihr Familienleben nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten können. "Dabei achten wir darauf, dass auch die besonderen Belange von Familien ausländischer Herkunft angemessen berücksichtigt werden." Der Bericht räume auch mit Vorurteilen auf, "dass Migranten und Migrantinnen vor allem sozial schwach und damit der Fürsorge bedürftig seien".

Die Bundesregierung bekräftigte die Entschlossenheit, die Bekämpfung von Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit fortzuführen. In der Initiative "Arbeit und Qualifizierung gegen Rassismus" würden innerhalb von drei Jahren 75 Millionen Mark aus dem Europäischen Sozialfonds vorrangig für präventive Arbeit mit Jugendlichen bereitgestellt. Für die politische Bildungsarbeit im Rahmen des Kinder- und Jugendplans würden 20 Millionen Mark im Jahr ausgegeben.

Die-Grünen-Sozialexpertin Ekin Deligöz, sagte, der Bericht habe gängige Vorurteile widerlegt. Einwandererfamilien besäßen ein großes Selbsthilfepotenzial.