Frankfurter Rundschau, 17.10.2000

Im Blickpunkt

Von Oslo bis Camp David

Friedensgespräche in Nahost

Nach zwei Wochen blutiger Unruhen in den Palästinensergebieten steht der Nahost-Friedensprozess vor dem Aus. Die Agentur afp dokumentiert im Folgenden die wichtigsten Etappen im Nahost-Friedensprozess seit dem Friedensabkommen von Oslo vor sieben Jahren.

1993: 29. August: Nach monatelangen Geheimverhandlungen einigen sich Israel und Palästinenser in Oslo auf ein Grundsatzabkommen über die palästinensische Selbstverwaltung. Der Vertrag sieht auch die gegenseitige Anerkennung vor.

13. September: Das Grundsatzabkommen wird in Washington unterzeichnet. Historischer Händedruck zwischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und dem Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat. 1994: 4. Mai: Arafat und Rabin unterzeichnen in Kairo den Autonomievertrag, mit dem die Selbstverwaltung der Palästinenser im Gazastreifen und in Jericho in Kraft tritt. Bis zum 13. Mai zieht sich die israelische Armee aus Jericho zurück, am 17. ist auch der Abzug aus dem Gazastreifen abgeschlossen.

1. Juli: Nach 27 Jahren im Exil kehrt Arafat in palästinensisches Gebiet zurück.

1995: 28. September: Rabin und Arafat unterzeichnen in Washington ein Interimsabkommen (Oslo II) über die Ausweitung der Autonomie im Westjordanland.

4. November: Rabin wird in Tel Aviv von einem jüdischen Extremisten ermordet. Sein Nachfolger wird Schimon Peres.

1996: 20. Januar: Arafat wird zum Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde gewählt.

29. Mai: Amtsantritt des konservativen israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu, der sich gegen die palästinensische Autonomie stellt.

1./2. Oktober: Krisengipfel in Washington von US-Präsident Clinton, Arafat, Netanyahu und Jordaniens König Hussein.

1997: 15. Januar: Netanyahu und Arafat einigen sich auf den Abzug der israelischen Armee aus vier Fünfteln der Stadt Hebron im Westjordanland.

18. März: Israel beginnt mit dem Bau der jüdischen Großsiedlung in Har Homa im arabischen Ost-Jerusalem.

1998: 15. bis 23. Oktober: Israelisch-palästinensische Friedensverhandlungen in Wye Plantation bei Washington. Israel sagt den Abzug aus weiteren 13 Prozent des Westjordanlands sowie die Freilassung von 750 palästinensischen Gefangenen zu. Die Autonomiebehörde verpflichtet sich, Anschläge zu verhindern.

16. Dezember: Unter dem Druck der Ultra-Orthodoxen verkündet Netanyahu den Stopp der weiteren Umsetzung des Wye-Abkommens.

1999: 17. Mai: Ehud Barak von der Arbeitspartei wird zum israelischen Regierungschef gewählt.

5. September: Im ägyptischen Scharm- el-Scheich unterzeichnen Israel und die Palästinenser einen Vertrag zur Umsetzung des Abkommens von Wye. Er sieht die Übergabe weiterer elf Prozent des Westjordanlandes an die palästinensische Verwaltung ab 20. Januar 2000 sowie Verhandlungen über den endgültigen Status der Autonomiegebiete nach Abschluss eines Rahmenabkommens im Februar 2000 vor.

8. November: Beginn der israelisch-palästinensischen Verhandlungen über den Status der Palästinensergebiete.

2000: 3. Februar: Ein Gipfel von Barak-Arafat bringt keine Einigung über weiteren israelischen Abzug aus dem Westjordanland.

21. März: Wiederaufnahme der israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen auf dem US-Stützpunkt Bolling bei Washington.

11. Juli: Beginn des Dreier-Gipfels Clinton, Arafat, Barak in Camp David.

25. Juli: Der Gipfel von Camp David scheitert. Als Hauptstreitpunkt gilt der künftige Status von Jerusalem.