Freie Presse, 12.10.2000

Griechen landen erstmals zu NATO-Manöver in Türkei

Erstmals sind griechische Soldaten in der Türkei zu einem NATO-Manöver gelandet. Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, kamen 127 griechische Soldaten in Kampfhubschraubern am Kap von Doganbey an, in der Nähe der Stadt Izmir. Es habe sich um die erste Landung griechischer Einheiten in der Türkei nach deren Staatsgründung im Jahr 1923 gehandelt und sei als weiteres Zeichen der Entspannung zwischen beiden Ländern zu verstehen. Die griechische Einheit wurde von Soldaten aus Spanien, Italien und den USA begleitet. Auch Bundeswehrsoldaten sowie Truppen aus Großbritannien und Frankreich sollen bis zum 25. Oktober an dem Manöver teilnehmen. Bei den Militärübungen soll die Invasion feindlicher Streitkräfte in ein NATO-Land simuliert und dessen gemeinsame Verteidigung durch die Bündnispartner trainiert werden. Bei dem Manöver sollen insgesamt 3500 Soldaten, je 70 Kriegsschiffe und Kampfhubschrauber sowie rund 100 Militärflugzeuge eingesetzt werden.

Die griechische Teilnahme an der Übung folgte der Beteiligung der Türkei an einem NATO-Manöver in Griechenland im Mai. Dieses war die erste gemeinsame Militärübung in der Geschichte beider Länder. Nach dem Ersten Weltkrieg waren im Mai 1919 griechische Soldaten in Izmir eingefallen, wo damals viele Griechen lebten. Mehr als drei Jahre später wurden sie während des türkischen Unabhängigkeitskrieges von Truppen des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk vertrieben.