Spiegel online, 10.10.2000

E R M O R D E R T E R M O S A M B I K A N E R

Gedenkstelle geschändet

Unbekannte haben die Gedenkstätte für den von Rechtsextremen ermordeten Mosambikaner Alberto Adriano in Dessau zerstört. Unterdessen ist der Anschlag auf die KZ-Gedenkstätte Buchenwald geklärt.

Dessau/Erfurt - Alberto Adriano war im Juni von drei Neonazis so schwer zusammengeschlagen worden, dass er später im Krankenhaus starb. Eine für den Mosambikaner aufgestellte Gedenkstätte ist nun von Unbekannten verwüstet worden. Sie zerstörten ein Bild des 39-jährigen Familienvaters, warfen Blumensträuße und eine Kerze um. Zugleich wurde am Dienstag ein Fahndungserfolg im Kampf gegen die rechte Gewalt in den neuen Bundesländern gemeldet: Die Schändung der KZ-Gedenkstätte Buchenwald kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober geht auf das Konto zweier junger Rechtsextremisten aus Thüringen.

Ein 20-Jähriger aus dem Kreis Weimarer Land und ein 22-Jähriger aus Sömmerda wurden bereits am Sonntag festgenommen, teilte Landesinnenminister Christian Köckert (CDU) in Erfurt mit. Beide hätten die Taten gestanden.

Die Staatsanwaltschaft will voraussichtlich im beschleunigten Verfahren noch in dieser Woche Anklage wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung und Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole erheben. In der Gedenkstätte waren am Abend des 2. Oktober Pflastersteine in ein Fenster geworfen worden. Außerdem wurden Gedenktafeln, ein Holzschild und eine Bushaltestelle mit Hakenkreuzen beschmiert.