Frankfurter Rundschau, 5.9.2000

Libanons Premier räumt Wahlniederlage ein

BEIRUT, 4. September (dpa/afp). Der frühere Ministerpräsident Rafik Hariri hat bei den libanesischen Parlamentswahlen offenbar einen überragenden Sieg errungen. Nachdem er in der zweiten Wahlrunde 18 von 19 Mandaten, die in der Hauptstadt Beirut zu vergeben waren, gewann, verfügt der Multimilliardär und Mäzen zusammen mit den in der ersten Runde gewonnenen Mandaten wahrscheinlich über eine Zweidrittel-Mehrheit im neuen Parlament. Er dürfte damit nach Ansicht von Beobachtern der nächste Ministerpräsident sein. Eine neue Regierung wird jedoch frühestens nach der Eröffnungssitzung des Parlaments im Oktober gebildet.

Der jetzige Premier Selim Hoss räumte seine Niederlage ein. "Ich werde meine politische Karriere außerhalb des Parlaments fortsetzen", sagte er am Montag. Seine Niederlage führte er auf Stimmenkauf seiner Gegner zurück.

Rafik Hariri war bereits von 1992 bis 1998 Ministerpräsident Libanons gewesen. 1998 schlug er nach einer Meinungsverschiedenheit das Angebot von Präsident Emile Lahoud aus, erneut ein Kabinett zu bilden.