taz Berlin 23.8.2000

20 Jugendliche in Abschiebehaft

Der Berliner Flüchtlingsrat hat erneut scharfe Kritik an der Abschiebehaft für minderjährige Flüchtlinge geäußert. Derzeit säßen rund 20 Jugendliche unter 18 Jahren im Abschiebegefängnis Grünau, teilte der Flüchtlingsrat gestern mit. Sie hätten keinen Vormund und damit keinen Zugang zu einer rechtlichen Vertretung. Mit zunehmender Haftdauer träten nach etwa drei Wochen "massive psychische Störungen" auf. Die Situation sei "unerträglich". Deswegen seien gegenwärtig auch mehr als zehn erwachsene Flüchtlinge im Hungerstreik, einer von ihnen seit über 50 Tagen. Die Nahrungsverweigerung aus Protest sei in der Abschiebehaft zu einer "ständigen Erscheinung" geworden. EPD