Freie Presse, 21.8.2000

In Iran 200 Menschen vor Demo festgenommen

- Parlament will Militär Zugang zu Universitäten verbieten

Vor einer Studenten-Demonstration hat die Polizei in Teheran mehr als 200 Menschen festgenommen. Die konservative Presse berichtete am Sonntag, dadurch Festnahmen sei eine angeblich von ausländischen Medien initierte Protestaktion verhindert worden. Den Angaben zufolge verteilte eine bisher nicht bekannte Studentengruppe auf dem zentralen Baharestan-Platz Flugblätter, in denen zu einer Demonstration gegen die "Diktatur in Iran" aufgerufen wurde. Unter den Festgenommenen befanden sich auch mehrere Journalisten und Fotografen, wie Augenzeugen berichteten. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP wurde in der Nacht zum Sonntag wieder freigelassen. Unterdessen stimmte das iranische Parlament in erster Lesung für einen Gesetzentwurf, durch den Polizei, Militär und anderen Sicherheitskräften der Zugang zu Universitätsgelände verboten werden soll. Eine große Mehrheit der von Reformern dominierten Kammer sprach sich für die Initiative aus, die von den konservativen Abgeordneten in der vergangenen Legislaturperiode abgelehnt worden war. Hintergrund des Gesetzesprojekts sind die Vorfälle im Juli 1999 auf dem Casmpus in Teheran. Damals hatte die Polizei Studentenproteste brutal niedergeschlagen. Drei Studenten wurden getötet, zahlreiche weitere verletzt.

(AFP)