WEB.DE 18.08.2000 10:51

Arafat warnt vor «Explosion im Nahen Osten»

Palästinensischer Präsident drängt auf Einigung mit Israel über Staatsausrufung

Tokio (AP) Der palästinensische Präsident Jassir Arafat hat vor einer «Explosion im Nahen Osten» gewarnt, falls kein Friedensabkommen mit Israel zu Stande kommt. Bei einem Treffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Yoshiro Mori am Freitag in Tokio machte Arafat Israel für das Scheitern des Camp-David-Gipfels im vergangenen Monat verantwortlich, wie ein Sprecher des Außenministeriums mitteilte. Arafat ließ offen, ob er wie ursprünglich geplant am 13. September einen unabhängigen palästinensischen Staat ausrufen will. «Die endgültige Entscheidung liegt nicht bei mir», sagte Arafat. Der Zentralrat der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) soll laut Arafat Anfang September über die Staatsausrufung entscheiden. Am 13. September endet die Frist für ein endgültiges Friedensabkommen mit Israel. Mori sagte, Japan erkenne das Recht der Palästinenser auf einen souveränen Staat an, ergänzte aber, die Palästinenser hätten viel zu verlieren, falls die Deklaration einseitig - also ohne die Unterstützung Israels - erfolge. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak hatte am Donnerstag erklärt, Israel werde der Errichtung eines palästinensischen Staates zustimmen, wenn die Palästinenser im Gegenzug ihren Konflikt mit Israel beendeten. Bei einer Rede vor einer Militärakademie warnte Barak zugleich die palästinensische Führung vor der einseitigen Ausrufung eines Staates, die nur neue Gewalt heraufbeschwören werde. Es waren die bislang klarsten Äußerungen Baraks über einen palästinensischen Staat.