web de 11.08.2000 16:39

Moskau sichert Arafat Unterstützung für eigenen Staat zu

Putin drängt aber auf weitere Verhandlungen mit Israel - Treffen auch mit Patriarch Alexi

Moskau (AP)Bei seinem Besuch in Russland hat der palästinensische Präsident Jassir Arafat um Unterstützung für einen eigenen Staat geworben. Der russische Präsident Wladimir Putin sicherte Arafat dabei am Freitag in Moskau Hilfe zu, drängte jedoch auch auf weitere Verhandlungen mit Israel. Nach dem Treffen mit Putin betonte Arafat, die Nahost-Friedensgespräche müssten unbedingt fortgesetzt werden.

Arafat erklärte, sein Besuch in Russland sei im Hinblick auf das gescheiterte Gipfeltreffen in Camp David von hoher Bedeutung. Putin erinnerte daran, dass Russland zusammen mit den USA die Schirmherrschaft über den Nahost-Friedensprozess übernommen hat. Deshalb habe er auch mit US-Präsident Bill Clinton die Ergebnisse der Camp-David-Gespräche erörtert.

Zum Ende seines Besuchs erklärte Arafat bei einer Pressekonferenz, der Friedensprozess müsse zu einem Abschluss geführt werden, «ganz gleich, auf welche Schwierigkeiten wir auf unserem Weg stoßen - um unserer Kinder und deren Kinder Willen, für unsere Zukunft». Der russische Außenminister Igor Iwanow sagte, Russland unterstütze einen unabhängigen Staat Palästina. Er riet Arafat jedoch, einseitige Schritte zu vermeiden.

Ebenfalls am Freitag traf Arafat mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Alexi zusammen. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax sagte der Geistliche, er hoffe, dass Arafats Besuch in Moskau zu einer Lösung der Probleme beitrage, die mit der Gründung eines palästinensischen Staates verbunden seien.

Für den Fall, dass bis zum 13. September kein Friedensabkommen ausgehandelt wird, hat Arafat die einseitige Ausrufung des künftigen Staates Palästina mit Ostjerusalem als Hauptstadt angekündigt. Seit dem Scheitern des israelisch-palästinensischen Gipfels in Camp David am 25. Juli bemüht sich Arafat bei zahlreichen Regierungen um Rückhalt für die Ausrufung eines eigenen Staates. Am Freitagabend wollte er nach Informationen aus Jerusalem in Oslo mit dem israelischen Kabinettsminister Schimon Peres über weitere Möglichkeiten des Verhandlungsprozesses beraten.