Frankfurter Rundschau, 11.8.2000

Erneut reformorientierter Journalist verhaftet

TEHERAN, 10. August (ap/afp). Die von Konservativen beherrschte iranische Justiz hat erneut einen reformorientierten Journalisten und Schriftsteller inhaftiert. Wie der amtliche Sender Radio Teheran am Donnerstag meldete, wurde Massud Behnud am Mittwoch zur Vernehmung einbestellt und nach siebenstündigem Verhör auf Grund eines vorläufigen Haftbefehls ins Teheraner Evin-Gefängnis gebracht. Behnud ist der dritte Journalist, der in weniger als einer Woche in Iran inhaftiert wurde. Ihm werden nach Angaben des Senders enge Beziehungen zur ehemaligen Schah-Dynastie vorgeworfen. Eine solche Anklage könnte ihm eine lange Gefängnisstrafe einbringen. In 85 Punkten wurden Beschuldigungen gegen ihn erhoben. Die einzelnen Punkte blieben ungenannt. Der 54-Jährige hat mehrere Bücher geschrieben, als Journalist war er meist für das nun verbotene Blatt Asr-e-Asadegan tätig.

Der geistliche Führer Irans, Ayatollah Ali Khamenei wies die ausländische Kritik am harten Vorgehen gegen die reformorientierte Presse am Donnerstag zurück. In den vergangenen Monaten wurden in Iran mehr als 20 Zeitungen verboten und mehrere Journalisten verhaftet.