Stuttgarter Zeitung, 29.7.2000

Kirchen bieten Asyl für Kurdenfamilie

TÜBINGEN (kna). Eine von der Abschiebung bedrohte kurdische Familie hat bei evangelischen und katholischen Kirchengemeinden sowie den beiden Hochschulgemeinden in Tübingen Kirchenasyl gefunden. Nach Mitteilung von Kirchengemeinderäten vom Freitag müssten die in Deutschland seit 1990 Asyl Suchenden in der Türkei um Leib und Leben durch Folter fürchten. Von der in Wehingen (Kreis Tuttlingen) integrierten Familie hätten die Eltern in der Türkei mehrfach Haft und Folter erlitten. Während der Sohn 1995 als Asylbewerber anerkannt worden sei, hätten die Behörden und der Petitionsausschuss des Landtags dies für die anderen abgelehnt. Die Kirchengemeinderäte kündigten an, weiteren 15 Kurden ebenfalls Asyl zu gewähren, sollten auch sie abgeschoben werden. Sie beriefen sich auf ihr Gewissen und gründliche Prüfung der Fakten.