Kölner Stadtanzeiger, 29.7.2000

Ende der internationalen Eingriffe notwendig

Russland will Aufhebung der UN-Sanktionen gegen den Irak

Moskau (dpa) - Russland verlangt nach den Worten von Außenminister Igor Iwanow eine möglichst schnelle Aufhebung der gegen den Irak verhängten UN-Wirtschaftssanktionen. Dafür müsse Bagdad jedoch die internationale Kontrolle über seine Rüstungsprogramme wieder zulassen, sagte Iwanow am Freitag in Moskau nach einem Treffen mit dem irakischen Vizeregierungschef Tarik Asis.

Um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, forderte der Moskauer Politiker ein "Ende der ständigen amerikanischen und britischen Luftangriffe und der Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Irak". Das meldete die Agentur Interfax. Tarik Asis sagte, er hoffe, dass die "Großmacht Russland Anstrengungen für eine Normalisierung der Lage in unserer Region unternehmen" werde.

Im Lauf des viertägigen Moskau-Besuchs hatte der Vertreter Bagdads dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Botschaft von Staatschef Saddam Hussein überbracht. Putin sagte dem Irak eine Fortsetzung des politischen Beistands zu.

Iwanow wies die Kritik des US-Außenministeriums an dem offiziellen Empfang für Asis zurück. Russland entscheide als souveräner Staat selbst über seine außenpolitischen Kontakte, sagte er. Gleichzeitig beklagte der Außenminister, dass das UN-Komitee zur Kontrolle der Sanktionen ständig russische-irakische Öllieferverträge blockiere. Bagdad darf nach den UN-Sanktionen nur in einem bestimmten Umfang Öl exportieren, um dafür Lebensmittel, Medikamente und andere humanitäre Güter zu importieren. Ein Großteil dieses Handels wird mit Russland abgewickelt