Frankfurter Rundschau, 15.07.2000

Zuwanderung
Beck: Kommission soll nicht nur über Quote reden

BERLIN, 14. Juli (vgo/dpa). Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Marieluise Beck (Grüne), hat die von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) eingesetzte Zuwanderungskommission begrüßt. Sie könne "das Feld öffnen" für einen "gesellschaftlichen Perspektivwechsel". Erstmals könne jetzt nach Jahren der Abschottungspolitik offen über eine "politische gewollte Zuwanderung" debattiert werden, sagte sie am Freitag in Berlin. Aufgabe der Komission könne es allerdings nicht sein, allein über Einwanderungsquoten nachzudenken. Es gäbe auch andere fantasievolle Regelungsinstrumente für künftige Arbeitsmigration wie zum Beispiel die Verknüpfung von Einwanderungszahlen mit Ausbildungsverpflichtungen der Industrie. Die Zuwanderungskommission müsse auch auf die Arbeitspotenziale derjenigen schauen, die bereits als geduldete Flüchtlinge in Deutschland lebten.

Die Vorsitzende der Kommission, Rita Süssmuth (CDU), bezeichnete es im Deutschlandfunk als eine der wichtigen Aufgaben, den Menschen die Angst vor Ausländern zu nehmen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Aus ihren Gesprächen mit der Bevölkerung sei sie sich sicher, dass viele in Deutschland eine geregelte Zuwanderung wollten. Sie wandte sich dagegen, das Asylrecht gegen die Einwanderung von Fachkräften auszuspielen