web de 04.07.2000 17:06

Beweisverfahren im Mossad-Prozess abgeschlossen

Zielperson dementiert Kontakte mit Terroristen
Lausanne (AP)
Mit der Vernehmung von zwei Zeugen und zwei Sachverständigen ist am Dienstag in Lausanne das Beweisverfahren im Prozess gegen den Mossad-Agenten abgeschlossen worden. Die Zielperson des missglückten Lauschangriffs bestritt Verbindungen zu Terror-Organisationen.
Im Zentrum des zweiten Prozesstags stand die Aussage des in der Schweiz eingebürgerten Libanesen, dem die im Februar 1998 aufgeflogene Abhöraktion des israelischen Geheimdienstes gegolten hatte. Der 35-jährige Autohändler bestätigte, er habe das Berner Zentrum der weltweit tätigen islamischen Organisation Ahl-Al-Bait geleitet. Die Organisation verfolge vor allem religiöse Zwecke. Ein Anti-Terror-Spezialist der Schweizer Bundespolizei sagte, es gebe keine Beweise für illegale Aktivitäten des Zentrums. Dies schließe aber nicht aus, dass Kontakte zur libanesischen Hisbollah-Miliz bestehen könnten.
Der angeklagte Mossad-Agent hatte am Montag erklärt, dass der Geheimdienst ihm die Zielperson als Mann mit Verbindungen zur Hisbollah beschrieben habe, der Leute für Terrorakte nach Israel geschickt habe.
Der Terrorismus-Experte der Bundespolizei bezeichnete die Aktion des Mossad als illegal. Es sei schwer verständlich, wieso Israel nicht auf dem Rechtshilfeweg oder informell an die Schweiz herangetreten sei. Der Prozess wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt. Am Freitag soll das Urteil verkündet werden.