web de 19.06.2000 00:22

Arafat wirft Israel vor, Angriffe auf Palästina zu planen

Nach Äußerungen von Militär-Oberbefehlshaber Mofas

Jerusalem (AP)

Äußerungen des israelischen Oberbefehlshabers der Streitkräfte, Generalleutnant Schaul Mofas, haben am Sonntag die Spannungen zwischen Palästina und Israel verschärft. Mofas unterrichtete laut Rundfunkberichten die Mitglieder des israelischen Sicherheitskabinetts über Gefahren, falls das Friedensabkommen mit Palästina nicht bis September zustande kommt. Der palästinensische Präsident Jassir Arafat interpretierte daraufhin die Ausführungen Mofas' als Gewaltdrohung gegen Palästina, falls die Gespräche scheitern sollten.

«Diese Erklärungen zeigen einen israelischen Plan, die palästinensische Regierung und das Volk anzugreifen, um unsere Nation in ihrer Heimat auszurotten», hieß es in einer Erklärung des palästinensischen Kabinetts in Ramallah. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak erklärte dazu, seine Regierung habe nur friedliche Absichten. Die Sicherheitskräfte beider Seiten stünden in ständigem Kontakt, um Missverständnisse zu vermeiden. Barak deutete an, dass er zu weiteren Zugeständnissen bereit sei, um das Abkommen mit Palästina zu ermöglichen.

Angesichts der stockenden Verhandlungen zwischen beiden Seiten wird ein Friedensvertrag bis September immer unwahrscheinlicher. Die Gespräche sollen in dieser Woche in Kairo fortgesetzt werden. Umstritten sind vor allem der Status von Jerusalem, das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge sowie der künftige Grenzverlauf. Am kommenden Sonntag wird US-Außenministerin Madeleine Albright in der Region erwartet, um einen Gipfel zwischen Barak, Arafat und US-Präsident Bill Clinton vorzubereiten.