Freie Presse, 31.5.2000

Flüchtlingsrat: Gefolterter Kurde soll erneut abgeschoben werden

Hannover, 30. Mai (AFP) - Ein nach seiner ersten Abschiebung in der Türkei gefolterte Kurde soll nach Angaben von Flüchtlingsorganisationen ein zweites Mal abgeschoben werden. Wie der Niedersächsische Flüchtlingsrat und Pro Asyl am Dienstag in Hannover mitteilten, lehnte das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge ein Asylfolgeverfahren mit der Begründung ab, der Kurde habe schon in seinem ersten Asylverfahren eine politische Verfolgung nicht glaubhaft machen können. Diese Argumentation sei an Zynismus kaum zu übertreffen, erklärten die Gruppen. Schließlich hätten die behördlichen und gerichtlichen Fehlentscheidungen den Kurden nach seiner Abschiebung im vergangenen Jahr direkt in den türkischen Folterkeller gebracht. Er sei noch auf dem Flughafen von Izmir festgenommen und der "berüchtigten Anti-Terror-Abteilung überstellt worden".