Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 23.5.2000

Schlechte Haftbedingungen

Öcalan: Massive Atembeschwerden

Köln (AP). Der Gesundheitszustand des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan soll sich nach über einjähriger Haft verschlechtert haben. Wie die Internationale Initiative Freiheit für Abdullah Öcalan - Frieden in Kurdistan am Montag in Köln unter Berufung auf die Anwälte Öcalans mitteilte, leidet der auf der Gefängnisinsel Imrali inhaftierte Führer der Arbeiterpartei Kurdistans seit längerem unter anderem unter massiven Atembeschwerden. Diese seien auf die Haftbedingungen und das feuchte Klima zurückzuführen. Sollte sich die Gesundheit weiter verschlechtern, befürchtet die Initiative nachteilige Folgen auf den Friedens- und Demokratisierungsprozess in der Türkei. Die Organisation rief die Internationale Gemeinschaft auf, sich für eine Verbesserung der Haftbedingungen Öcalans einzusetzen.

Der türkische Geheimdienst hatte Öcalan im Februar 1999 in Kenia gefangen genommen und in die Türkei gebracht. Dort wurde er im Juni wegen Separatismus und Hochverrats zum Tode verurteilt. Die türkische Regierung entschied jedoch, vor einer Hinrichtung die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg abzuwarten. Seit seiner Verhaftung hat Öcalan wiederholt Friedensangebote gemacht, die PKK-Kämpfer zum Rückzug aufgefordert und einen Waffenstillstand angeordnet.