Berliner Morgenpost, 8.5.2000

Asylamts-Chef fühlt sich aus dem Amt «gejagt»

ddp Hamburg - Der vorzeitig in den Ruhestand versetzte Präsident des Nürnberger Bundesamts für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Hans Georg Dusch, fühlt sich von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) aus dem Amt «gejagt». Anlass seien grundsätzliche Differenzen mit dem Ministerium gewesen, sagte das CSU-Mitglied Dusch der Zeitung Welt am Sonntag. Er sei «für eine restriktive Anwendung statt für Ausweitung der Asylmöglichkeit», sagte Dusch. Deshalb werde er für sinkende Anerkennungsquoten verantwortlich gemacht. In Wirklichkeit gingen die Zahlen jedoch zurück, «weil die Gründe für ein Asyl abnehmen». Er habe erweiterte Kompetenzen für das Bundesamt bei der Aufenthalts-Beendigung durch Abschiebung gefordert. Dies sei jedoch im Ministerium «nicht auf fruchtbaren Boden» gefallen.